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Mediation bei Streit rund ums Tier - Sprechen Sie da mit den Tieren?

Mediation bei Streit rund ums Tier - Sprechen Sie da mit den Tieren?

Mediation bei Streit rund ums Tier - Sprechen Sie da mit den Tieren?

Neben den klassischen Feldern der Mediation wie z.B. Mediation bei Scheidung, beim Erbe und bei Teamkonflikten ist mein besonderes Steckenpferd die "Mediation bei Streit rund ums Tier". Dieser bisher noch recht unbekannte Anwendungsbereich der Mediation sorgt jedoch sehr häufig für Irrtümer, wie ich immer wieder feststellen muss.

Kürzlich sagte jemand zu mir "Bei dieser Mediation rund ums Tier - Wie kann ich mir das vorstellen? Sprechen Sie dabei mit den Tieren?". Auch in meiner Facebookgruppe "Tiermediation" und als ich nach einem Fall für einen TV-Bericht über eine "Mediation rund ums Tier" suchte, stellte ich Folgendes fest: Es besteht der häufige Irrtum, dass ich mit den Tieren kommuniziere. Regelmäßig wenden sich Menschen an mich, die Probleme in der Kommunikation mit ihrem Tier haben. Ich bedaure es sehr, aber in diesen Fällen kann ich dann leider nichts tun. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich diese Fähigkeit gerne noch zusätzlich hätte, kann ich leider bei "Streit zwischen Mensch und Tier" nicht weiterhelfen.

Da ich bisher noch keinen Blogartikel über den Streit rund ums Tier geschrieben habe, möchte ich dies heute tun und mal genau erklären, bei welchen "Tierfällen" Sie sich an mich wenden können. Leider ist mir bisher auch noch keine Bezeichnung eingefallen, die meine Tätigkeit präziser und unmissverständlicher bezeichnet als "Mediation bei Streit rund ums Tier". Für Anregungen diesbezüglich bin ich sehr dankbar! ;-)

Was genau ist also diese "Mediation bei Streit rund ums Tier?". Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich, in dem es nicht zu Streit kommen kann. So auch bei der Tierhaltung: Ob Ärger mit dem Nachbarn wegen Hundegebells, Streit, wer die Katze nach der Trennung haben darf, Trouble im Pensionsstall, weil man entdeckt hat, dass das Pferd schimmliges Heu bekam oder drohender Rechtsstreit, weil sich das neu gekaufte Tier als krank rausstellt - Auch rund ums Tier ist die Bandbreite der möglichen Konflikte riesig. Reihenweise landen diese Konfliktfälle vor Gericht. Daher sind auch z.B. die Begriff des "Tierrechtsanwalts" oder des "Pferderechtsanwalts" heute nichts Unbekanntes mehr. 

Aber was macht nun ein Mediator in solchen Fällen? Er hilft dabei, die Streitigkeiten, friedlich und schnell zu regeln. Er unterstützt Sie dabei, den Gang vor Gericht zu vermeiden und eine Lösung zu finden, mit der alle Streitbeteiligten gut leben können.

Hierzu ist zu beachten, dass sich Gerichtsverfahren im Gegensatz zu Mediationsverfahren oft sehr in die Länge ziehen. Wenn man um einen Gegenstand streitet, ist das unter Umständen schon sehr nervenaufreibend, wenn man aber um ein Tier streitet, kann das fatal sein!

Nehmen wir zur Veranschaulichung mal das folgende Beispiel: Sie haben einen Hund gekauft und nach wenigen Wochen stellt sich heraus, dass er schwer krank ist. Sie sind der Meinung, dass dies schon vor dem Kauf der Fall gewesen sein muß. Wenn Sie nun mit dem Verkäufer darüber streiten, ob Sie den Hund, zurückgeben dürfen oder nicht, ist ein langes Gerichtsverfahren meiner Meinung nach nicht sinnvoll: Wenn der Hund nämlich erstmal für die Dauer des Gerichtsverfahrens bei Ihnen gewohnt hat, ist es sowohl für Sie als auch für das Tier schlimm, wenn Sie ihn dann nach so langer Zeit zurückgeben (dürfen)! In solchen Situationen sind schnelle Lösungen wesentlich sinnvoller und menschen- und tiergerechter!

Beachten Sie bitte auch: Der Mediator kann auch in den Fällen weiterhelfen, in denen der Gang vor Gericht gar nicht möglich ist, weil keine Rechtsnorm verletzt wurde, so etwa bei einem Streit zwischen zwei Einstellerinnen im Pensionsstall. 

Der Mediator sucht Ihnen keine Lösung - Er hilft Ihnen vielmehr dabei, eine Regelung zu finden, die zu ihnen und der Situation passt, mit der Sie gut leben können. Das Gute dabei ist, dass nicht nur die Bedürfnisse der Streitenden, sondern auch das Wohl des Tieres optimal berücksichtigt werden können. Mehr möchte ich hier gar nicht auf den Ablauf oder die Vorteile der Mediation eingehen. Näheres dazu können Sie bei Interesse gerne in den am Ende des Beitrages aufgelisteten Artikeln und Interviews erfahren - Heute geht es mir aber viel mehr um den Anwendungsbereich der "Mediation rund ums Tier"!

Daher möchte ich nochmals klarstellen: Der "Mediator bei Streit rund ums Tier" hilft bei Konflikten, die ein Mensch mit einem anderen Mensch hat. Konflikte zwischen Mensch und Tier gehören nicht in seinen Aufgabenbereich! Er kommuniziert nicht mit Tieren, sondern er hilft Menschen dabei, gut miteinander zu kommunizieren und zufriedenstellende Lösungen zu finden.

Eine andere Frage, die ich häufig gestellt bekomme lautet: Ist denn überhaupt Bedarf an "Mediation rund ums Tier". Hierzu kann ich nur mit einem klaren: "Jaaaa!" antworten. Zunächst ist hierzu festzuhalten: Die Anzahl der Streitfälle rund ums Tier ist groß. Oft eskalieren die Situationen sehr schnell, da sie sehr emotional geführt werden: Den meisten Tierhaltern liegt das Wohl ihrer Tiere sehr am Herzen. Auf der einen Seite des Konflikts steht dann oft der Tierhalter und auf der anderen Seite steht häufig jemand, der die Tierliebe nicht nachvollziehen kann, da er vielleicht selbst kein Tier hat. Aber auch in Fällen, bei denen sich auf beiden Seiten Tierliebhaber befinden, geht es oft hoch her.

Streit rund ums Tier belastet die Betroffenen häufig extrem: Da das Tier meistens ein richtiges Familienmitglied für die Tierhalter ist, können sie es verständlicherweise nicht auf die leichte Schulter nehmen, dass das Wohl ihres "Lieblings" in Gefahr ist.

Ein gutes Beispiel ist etwa der Pferdhalter, der der Meinung ist, dass sein Pferd im Pensionsstall nicht gut versorgt ist. Vielleicht hat er Schimmel im Stroh entdeckt, oder das Pferd bekommt seiner Ansicht nach nicht genug Futter. Häufig gibt es auch Ärger über die Weidezeiten oder die Sauberkeit der Box. Tag für Tag staut sich dann bei den Pferdebesitzern mehr Frust an. Ein Stallwechsel ist oft schwer möglich und die Stallbesitzer zeigen sich häufig nicht so kooperativ, wie der Pferdebesitzer sich dies wünscht. Dies ist meistens eine sehr nervenaufreibende Situation für den Betroffenen, die nicht selten zu Schlaflosigkeit und anderen körperlichen Symptomen führt. Aber auch Stallbesitzer sind oft mit ihren Nerven am Ende, wenn sie täglich von Einstellern bestürmt werden, die an seiner Pferdhaltung etwas auszusetzen haben. 

In solchen Fällen gilt: Mensch und Tier zuliebe sollten die Streitigkeiten schnell und gut beigelegt werden! Und hierbei kann Mediation dann helfen! 

Was aber können Sie tun, wenn das Gegenüber nicht zu einer Mediation bereit ist? Wenn sich etwa der Stallbesitzer nicht mit Ihnen an einen Tisch setzen möchte, um über die Situation zu sprechen? Dann gibt es noch die Möglichkeit des Konfliktcoachings, bei dem der Mediator mit Ihnen überlegt, was Sie tun können, um die Situation für sich zu verbessern. 

Fazit: Sie sehen also, Mediation macht gerade bei Streitfällen rund ums Tier sehr viel Sinn! Zwar muss ich zugeben, dass derzeit die meisten meiner Fälle aus den bisher noch bekannteren Bereichen der Mediation wie etwa Erbmediation und Mediation bei Konflikten in Unternehmen stammen, aber ich stelle auch fest, dass die "Tiermediation" erfreulicherweise aufholt und glücklicherweise an Bekanntheit gewinnt.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag einige Fragen zu "Tiermediation" aus dem Weg räumen konnte. Konnten Sie sich vorher schon etwas unter diesem Begriff vorstellen? Hatten Sie auch schon Streit rund ums Tier? Haben Sie vielleicht einen Tipp, wie man die "Tiermediation" unmissverständlicher bezeichnen könnte? Über Ihre Kommentare und Anregungen freue ich mich wie immer sehr!

Herzlichst,

Ihre Christina Wenz

 

PS: Für den Fall, dass Sie sich näher zu dem Thema informieren möchten, finden Sie einige von mir geschriebene Artikel im "Pressebereich" meiner Homepage. Im Folgenden liste ich Ihnen auch noch ein paar Artikel auf, die ich zu dem Thema für verschiedene Onlineportale geschrieben habe. Auch ein paar Interviews sind dabei. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen bzw. Zuhören!

 

Für Tierfreunde im Allgemeinen: 

 

Für Reiter und Pferdefreunde: 

 

Für Hundefreunde:

 

Für Katzenfreunde: 

 

 


Kommentare (12)

  1. Jana:
    Jan 09, 2016 at 06:50 PM

    Liebe Christina,

    ganz ehrlich, als ich das erste Mal davon gehört habe, dachte ich auch hier wird mit den Tieren gesprochen. Wie gut das es Menschen wie dich gibt, die dieses Missverständnis auflösen.

    Mit sonnigen Grüßen
    Jana

    PS: Ein besseren Begriff als "Tiermediation" ist mir nicht eingefallen. Ich finde, er trifft es schon genau. Falls mir doch noch was anderes einfällt, melde ich mich bei dir.

  2. Christina Wenz:
    Jan 09, 2016 at 06:54 PM

    Herzlichen Dank für Deinen Kommentar und Deine Offenheit, liebe Jana! :-) Ich glaube wirklich, dass es ganz vielen Menschen so geht! Ich glaube, ich muss mir da wirklich etwas überlegen! Das "Problem" ist, dass viele Tierkommunikatoren den Begriff "Tiermediation" auch verwenden. Da kann ich die Verwirrung gut verstehen! Liebe Grüße, Christina

  3. Geertje:
    Jan 19, 2016 at 10:45 AM

    Mein Vorschlag: Mediation für tierische Rechtsfälle/Streitigkeiten :-)

  4. Christina Wenz:
    Jan 19, 2016 at 10:51 AM

    Liebe Geertje, herzlichen Dank für den guten Vorschlag! :-) Er hört sich super an, ich muss nur mal überlegen, ob das nicht zu sehr den Anschein der Rechtsberatung weckt. Mediation ist ja gerade keine Rechtsberatung und ich helfe z.B. auch in Fällen, in denen keine Rechtsnorm tangiert ist. Und wenn ich die "Rechtsfälle" weglassen würde und nur von "Mediation für tierische Streitigkeiten" sprechen würde, hört es sich an, als würde ich bei Streit von Tieren untereinander helfen. Hm, das ist wirklich gar nicht so einfach, das Thema unmissverständlich zu bezeichnen. Herzliche Grüße, Christina

  5. Peter:
    Jan 19, 2016 at 01:57 PM

    Hi Christina, wie wär´s mit "Mediation bei Streit um´s Tier"?
    lieben Gruß, Peter

  6. Christina Wenz:
    Jan 19, 2016 at 02:06 PM

    Hallo Peter, das ist eine gute Idee! Ich danke Dir, ich glaube, das ist wirklich klarer als "rund ums Tier"! Liebe Grüße, Christina

  7. Peter:
    Jan 19, 2016 at 02:53 PM

    klingt irgendwie runder als mit "rund" :-)

  8. Heidi:
    Jan 25, 2016 at 02:19 PM

    Hallo Christina, ich bin mittlerweile seit knapp einem Jahr Hundebesitzerin, und ich wusste sofort etwas mit dem Begriff Tiermediation anzufangen - meine Herren, in wie viele Konflikte man als unbescholtene Bürgerin auf einmal mit einem Welpen oder Junghund hineinrasseln kann! Ich sehe mich teilweise schon oft mit einem halben Bein im Gefängnis, wenn ich mal meinen Hund unerlaubt von der Leine lasse. Bietest Du auch Mediationen zwischen Gemeinden oder Verbänden und z.B. Hundebesitzern an? Bei uns in München kommen immer wieder Konflikte mit schönen Naturgebieten hoch, die abgeriegelt und umzäunt werden, und man kaum noch eine Chance auf artgerechte Haltung mit Freilauf hat. Bei so mancher Anwohnerversammlung könnte ich mir einen Mediator gut vorstellen...

    Lieben Gruß
    Heidi

  9. Christina Wenz :
    Jan 25, 2016 at 07:21 PM

    Hallo Heidi, herzlichen Dank für Deinen Kommentar, ich habe mich riesig darüber gefreut...Auch darüber, dass Du den Begriff direkt verstanden hast! :-) Auf jeden Fall gehören auch Mediationen zwischen Gemeinden oder Verbänden und Hundebesitzern zu meinem Aufgabenbereich. Eigentlich alle Konflikte rund ums Tier zählen dazu. Ich wünsche Dir eine wunderbare und konfliktfreie Zeit mit Deinem Vierbeiner. Wie schade, dass es rund um München mit dem Freilauf so schwierig ist! Hier im Pfälzerwald haben wir zum Glück viele Möglichkeiten, die Hunde frei laufen zu lassen. Ich hoffe, das bleibt noch ganz lange so! Liebe Grüße, Christina Wenz

  10. Gabriele Sauerland communicanis - Die Sicht der Tiere.:
    Feb 12, 2016 at 12:23 PM

    Was für eine wunderbare Idee Tiermediation anzubieten !
    Der Streit ums Tier ist, vor allem für das betroffene Tier, furchtbar und wem es wirklich um das Wohl seines Tieres geht, dem sollte doch auch eine Einigung möglich sein.
    Ich setze mich auch für das Wohl des Tieres ein, allerdings betrachte ich den Streit aus tierischer Sicht.
    Auch das wäre hilfreich bei der Entscheidungsfindung, dem Tier die Chance zu geben, sich mitzuteilen.

  11. CHristina Wenz :
    Feb 12, 2016 at 01:21 PM

    Liebe Gabriele, ich habe mich sehr über Ihren Kommentar gefreut! Herzlichen Dank! :-) Ich finde auch so schade, wenn das Wohl des Tieres nicht berücksichtigt wird. In letzter Zeit lese ich so oft von Hunden, die wegen einer Trennung weggegeben werden - So schade, wenn keine Wege zur Einigung gefunden werden! Herzliche Grüße, Christina Wenz


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Mediation Christina Wenz

Christina Wenz ist Mediatorin, Volljuristin und systemischer Coach. Nach langjähriger Tätigkeit im Notariat und in Führungspositionen an Universitäten ist sie in eigener Mediationskanzlei sowie als Coach tätig. Sie hilft ihren Kunden dabei, sich aus schwierigen Konflikt- und Lebenssituationen zu befreien und damit wieder mehr Wohlbefinden, Klarheit und ein entspannteres Leben zu erlangen.

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