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Presse

In dieser Ausgabe des Apothekenmagazins "Unsere besten Freunde" berichtet die Mediatorin Christina Wenz diesmal von einem Streit zwischen Nachbarinnen wegen eines Papageis.

Im Ton vergriffen

Teil 1 des Originalartikels als pdf öffnen

Teil 2 des Originalartikels als pdf öffnen

Renate B. wohnt sein einiger Zeit in einem Doppelhaus. In dem Haus daneben wohnt eine ältere Dame, Gerda Z. Lange Zeit herrscht ein sehr nettes nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den Frauen. Manch-mal hört Frau B. die beiden Papageien ihrer Nachbarin krächzen, aber das Ganze hält sich im Rahmen. Und als Tierfreundin ist Frau B. in dieser Hinsicht auch sehr tolerant.

Eines Tages stirbt jedoch das Papageienweibchen, und plötzlich kann von Ruhe und Frieden keine Rede mehr sein. Das übriggebliebene Papageienmännchen kreischt ab diesem Zeitpunkt täglich stundenlang. Anfangs drückt Frau B. noch ein Auge zu, weil es ihr Leid tut, dass das Papageienmännchen trauert, und weil sie sicher ist, dass sich das Schreien bald legt, oder Frau Z. sich etwas einfallen lässt.

Aber über Wochen bleibt die Situation unverändert, Frau B. hält das Geschrei kaum noch aus. Jegliches Gespräch blockt die alte Dame ab. Irgendwann ist Frau B. so entnervt, dass sie ihre Nachbarin heftig anschreit, was die Situation weiter verschlimmert.

Frau Z. ist völlig geschockt und überfordert mit der Situation. Ihre Tochter ist sehr besorgt um ihre Mutter, und schlägt einen Termin bei einer Mediatorin vor, um das nachbarschaftliche Verhältnis wieder in Ordnung zu bringen. Sowohl ihre Mutter als auch Frau B. lassen sich hierzu überreden.

Zu Beginn der ersten Mediationssitzung bricht es aus beiden Frauen heraus: Frau B. hat ein sehr schlechtes Gewissen, dass sie so grob zu ihrer Nachbarin war. Frau Z. ist ebenso mit den Nerven am Ende: Ihr geht das Geschrei auch sehr auf die Nerven, aber sie weiß keine Lösung. Ein neues Weibchen möchte sie nicht dazu holen, da sie sich eigentlich zu alt für die Anschaffung eines neuen Tieres fühlt. Und ihren Vogel weggeben kann sie ja wohl auch nicht, wer weiß, wo er dann hin- kommt, so ihre Befürchtung. Die Mediatorin arbeitet mit bei- den Damen heraus, was ihnen in der Situation wichtig ist. Eigentlich wollen beide das Gleiche: Endlich wieder Ruhe, wie- der ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis und dabei auch das Beste für das Tier. Auf Vorschlag der Mediatorin kommt zur zweiten Sitzung eine Papageienexpertin dazu, die sich die Situation auch schon vor Ort angeschaut hat. Das Urteil der Expertin ist ganz klar: Der Papagei leidet extrem, sie hält es für dringend erforderlich, das Tier wegzugeben, oder einen zweiten Papagei dazu zu setzen. Als Frau Z. bewusst wird, wie schlecht es dem Tier geht, ist sie sehr erschüttert. Da sich die Expertin bereit erklärt, mit ihr gemeinsam nach einem wirklich geeigneten Zuhause mit Papageiengesellschaft zu suchen, entschließt sie sich zum Weggeben des Tieres. Frau B. ist sehr erleichtert darüber, und ist bereit, den Lärm hinzunehmen, bis ein geeignetes Zuhause gefunden wird. Bereits wenige Wochen später zieht der Papagei in ein sehr vogelerfahrenes neues Zuhause um. Die Nachbarinnen sind beide erleichtert, auch wenn Frau Z. der Abschied nicht leichtgefallen ist. Sie ist froh, dass ihr Vogel nun in eine glücklichere Zukunft schaut. Und das nachbarschaftliche Verhältnis hat sich endlich wieder entspannt.

 

 

Erschienen in: "Unsere besten Freunde - Das Tiermagazin aus Ihrer Apotheke", Nr. 06/2016, S. 12-13